Die Unwörter 2011
Die Unwörter 2011
Gerade eben in den Nachrichten:
Die Unwörter des Jahres 2011. Und ich muss sagen, ich war so erfreut wie man nur sein kann, angesichts derart perfider linguistischer Konstruktionen, die die sprachkritische Jury zu den Top 3 auserkor:
Platz 1: "Döner-Morde"
Absolut verdienter erster Platz. Mit unnachahmlichem, menschenverachtenden Rassismus hat es dieser Begriff bis in die "Heute-Nachrichten" des ZDF gebracht.
Die aus rechtsradikalen Motiven heraus verübten Morde werden so geradezu lächerlich gemacht und die Opfer, nebenbei, mit einem Schnellgericht gleichgesetzt.
Von wegen Relativierung von Nazi-Verbrechen und so...
Platz 2: "Gutmensch"
Damit habe ich nicht gerechnet. Bei weitem nicht so übel wie Platz 1, aber den zweiten hat sich der Begriff "Gutmensch" allemal verdient, ist er doch zum präferierten Totschlagargument gegen Linke, Grüne und überhaupt alle geworden, die sich nicht nur um ihr Geld und ihr eigenes Wohl scheren.
Klar. Wenn man keine Argumente hat, polemisiert man. Gute Taktik, funktioniert immer wieder.
Was an Idealen wie Naturschutz, Solidarität, persönliche Freiheit, Aufgeschlossenheit usw. schlecht sein soll, ist ja (eigentlich) auch nicht einzusehen.
Trotzdem sind alle, die dafür etwas tun, gemeingefährliche Gutmenschen. Geht ja auch nicht an, dass man versucht, an bestehenden (Miss-) Verhältnissen etwas zu ändern.
Wer investiert schon sein Geld in etwas, was nicht wenigstens verspricht, das x-Fache an Profit abzuwerfen?
Und wen, zum Geier, interessieren eigentlich die, auf deren Kosten das Ganze geht?
Und so schnell sind wir bei...
Platz 3: "Marktkonforme Demokratie"
Was für ein Wort. Muss dazu noch viel gesagt werden? Dass Demokratie nicht dazu dient (na gut, dienen sollte) die Interessen des Marktes zu vertreten, scheint einigen "da oben" nicht ganz klar zu sein.
Aber was soll's, Sprüche wie "Demokratie statt Kapitalismus" sind doch nur Fantasien von linken Gutmenschen.
Oder?
-Finnr
Gerade eben in den Nachrichten:
Die Unwörter des Jahres 2011. Und ich muss sagen, ich war so erfreut wie man nur sein kann, angesichts derart perfider linguistischer Konstruktionen, die die sprachkritische Jury zu den Top 3 auserkor:
Platz 1: "Döner-Morde"
Absolut verdienter erster Platz. Mit unnachahmlichem, menschenverachtenden Rassismus hat es dieser Begriff bis in die "Heute-Nachrichten" des ZDF gebracht.
Die aus rechtsradikalen Motiven heraus verübten Morde werden so geradezu lächerlich gemacht und die Opfer, nebenbei, mit einem Schnellgericht gleichgesetzt.
Von wegen Relativierung von Nazi-Verbrechen und so...
Platz 2: "Gutmensch"
Damit habe ich nicht gerechnet. Bei weitem nicht so übel wie Platz 1, aber den zweiten hat sich der Begriff "Gutmensch" allemal verdient, ist er doch zum präferierten Totschlagargument gegen Linke, Grüne und überhaupt alle geworden, die sich nicht nur um ihr Geld und ihr eigenes Wohl scheren.
Klar. Wenn man keine Argumente hat, polemisiert man. Gute Taktik, funktioniert immer wieder.
Was an Idealen wie Naturschutz, Solidarität, persönliche Freiheit, Aufgeschlossenheit usw. schlecht sein soll, ist ja (eigentlich) auch nicht einzusehen.
Trotzdem sind alle, die dafür etwas tun, gemeingefährliche Gutmenschen. Geht ja auch nicht an, dass man versucht, an bestehenden (Miss-) Verhältnissen etwas zu ändern.
Wer investiert schon sein Geld in etwas, was nicht wenigstens verspricht, das x-Fache an Profit abzuwerfen?
Und wen, zum Geier, interessieren eigentlich die, auf deren Kosten das Ganze geht?
Und so schnell sind wir bei...
Platz 3: "Marktkonforme Demokratie"
Was für ein Wort. Muss dazu noch viel gesagt werden? Dass Demokratie nicht dazu dient (na gut, dienen sollte) die Interessen des Marktes zu vertreten, scheint einigen "da oben" nicht ganz klar zu sein.
Aber was soll's, Sprüche wie "Demokratie statt Kapitalismus" sind doch nur Fantasien von linken Gutmenschen.
Oder?
-Finnr
Finnr - 24. Jan, 22:30